Kreativ bleiben

Oh wow.
Es fällt mir in diesen krassen Zeiten so schwer, kreativ zu sein und meine Werke zu teilen. Mich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht direkt im Widerstand gegen den Genozid in Gaza stehen oder sich nicht aktiv gegen den wachsenden Rassismus hier in Deutschland und weltweit richten. Und doch finde ich es genauso wichtig, und zutiefst inspirierend, wenn Menschen gerade jetzt rebellisch sind, indem sie sich dem Schönen, der Kunst, der Freude hingeben.
Denn genau das brauchen wir auch.

Wir brauchen Fantasie. Lust. Zärtlichkeit. Weichheit. Farben.
Diese scheinbar "leisen" Dinge sind nicht unpolitisch, im Gegenteil. Sie sind manchmal das Radikale. Das Widerständige. Das, was uns menschlich hält.

Natürlich müssen wir unsere Stimmen nutzen, um gegen die Gewalt, das Unrecht, die Unterdrückung zu sprechen. Aber unsere Stimmen bestehen nicht nur aus Parolen und Anklagen. Manchmal klingen sie auch wie ein Lied, wie ein Bild, wie eine zarter Ausdruck. Auch das ist Widerstand.

Ich erinnere mich an eine Clownin, die in TelAviv auf Demonstrationen gegen die Polizei und das Militär auf einem Steckenpferd reitet, mit roter Nase und Perücke bestückt, und die gewaltvolle Situation mit ihrem Humor sowas von aufbricht und klar macht, dass wir hinsehen müssen aber auch Leichtigkeit brauchen. So stark!

In letzter Zeit fühle ich mich, nach langer Blockade, ziemlich kreativ. Ich habe einen neuen Songtext geschrieben. Es geht um meine Lust, meine Sexualität, um Scham und Freiheit.


Dann war ich mit Freundinnen für eine Woche auf Sardinien. Es war so toll!
Dort habe ich mal wieder analog fotografiert, auch das war besonders: dieser Prozess des Wartens, des nicht-sofort-Sehens, des Vertrauens in den Moment.


Zurück zuhause habe ich den Song musikalisch unterlegt, Musik und Text miteinander verbunden. Ich liebe es so, wenn es beim Songschreiben fließt.


Und ich habe in den letzten Tagen sogar schon meinen Fotokalender für 2026 designt. So früh war ich noch nie dran! Normalerweise entsteht er, wenn überhaupt, irgendwann im Dezember, ein Geschenk für Freundinnen und Familie. Und jetzt bin ich einfach schon fertig. Ich bin sehr stolz.

Auch wenn ich damit nicht das große Leid der Welt stoppen kann, vielleicht ist es ein kleiner Beitrag. Vielleicht ist es wichtig, dass wir uns und unsere Gefühle ausdrücken. Mit Worten, mit Bildern, mit Klängen. Mit jedem Medium, das uns ruft.


Dass wir uns verbinden mit unseren tiefen Wünschen, unseren Träumen, unseren inneren Landschaften.
Und wenn wir uns diese Geschichten gegenseitig erzählen, entstehen vielleicht kleine Funken. Kleine Momente von Frieden. Und wer weiß, vielleicht stoßen genau diese Momente eine Dominokette an.
Eine, die uns alle ein Stück näher an das bringt, was wir so dringend brauchen: Menschlichkeit, Verbindung, Frieden.

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Neues Filmangebot: Endlich kann ich meine Liebe zu Foto & Film verbinden!